Sonntag, 18. August 2013

Im Norden nichts Neues (Filmvorstellung: Der Hypnotiseur)

Skandinavische Thriller funktionieren alle nach einem ähnlichen Prinzip – es ist Winter, es ist dunkel, der Polizeikommissar hat ein Suchtproblem und ist geschieden und es wird viel geschwiegen. Gestorben wird auch, möglichst blutig und immer handelt der Mörder nach einem Motiv, das soziale Missstände aufzeigen soll. Ein bewährtes Konzept, welchem ich nicht abgeneigt bin. Der Hypnotiseur von Lasse Hallström, nach dem Buch von Lars Kepler, wurde von der Presse als "Pflichtprogramm für Stieg-Larsson-Fans" betitelt, was mich absolut ansprach, weil ich die Millennium-Trilogie geliebt habe. Diese passt zwar auch in das beschriebene Muster, wirkt aber aufgrund starker Charaktere kein bisschen ausgelutscht.

Und was soll ich sagen? Polizeikommissar Joona Linna findet eine Familie (Vater, Mutter, kleine Tochter) brutal ermordet in ihrer Wohnung vor. Lediglich der 15-jährige Sohn überlebt schwer verletzt und liegt im Koma. Seine Zeugenaussage ist für Ermittlungen von zentraler Bedeutung, weshalb der Arzt Erik Bark konsultiert wird, der auf Hypnose spezialisiert ist. Er soll den Jungen hypnotisieren, damit er aussagen kann. Wie für einen Schwedenkrimi üblich (*hust*) hat Bark private Probleme, er ist tablettensüchtig und seine Ehe mit der Künstlerin Simone (gespielt von Lena Olin!) liegt in Scherben. Schließlich die Familie ein Schicksalsschlag – der Sohn wird entführt…

Nun ja. Der Film versucht sich durch ermordete Kinder und

Achtung, böser Spoiler!

mordende Kinder

von den Massen an Schwedenthrillern abzusetzen – was nur mäßig gelingt. Doch ansonsten bietet der Film vor allem bewährtes: Eheprobleme, Suchtprobleme, psychische Probleme. Die psychischen Probleme wurden allerdings nur recht plump ausgearbeitet und wirken eher wie eine Allzwecklösung, auf die aus der Not heraus zurückgegriffen wurde. Auch die hochkarätige Besetung reißt da nichts mehr raus.

Fazit: handwerklich gut gemacht, gut besetzt, jedoch im Genre-Vergleich eher Durchschnitt, da wenig innovativ.

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